Erstsprachenunterricht

Einleitung

Sprachliche Bildung ist ein übergreifendes Bildungsanliegen im österreichischen Schulsystem. Dieses umfasst neben Maßnahmen zur Förderung der Bildungssprache Deutsch, der Leseförderung, dem Fremdsprachenlernen und dem Minderheitenschulwesen, auch die Förderung der Erstsprachen von Schülerinnen und Schülern. Dazu wurden ab 1972 erste Kurse im „Muttersprachlichen Zusatzunterricht“ angeboten, ab 1992 wurde der „Muttersprachliche Unterricht“ in das Regelschulwesen übernommen. Mit der Verordnung neuer Lehrpläne im Jahr 2023 erfolgte die Umbenennung des Fachs in „Erstsprachenunterricht“.

Dieses Themenpaket beschäftigt sich mit dem Fach Erstsprachenunterricht sowie der Didaktik des Erstsprachenunterrichts in der Pädagog/innenbildung. Dabei werden aktuelle Entwicklungen zum Thema in Österreich und anderen deutschsprachigen Ländern vorgestellt. Bei Beiträgen die vor 2023 datieren, ist weiterhin der Begriff „Muttersprachlicher Unterricht“ in Verwendung.

 

 

Auf folgenden Webseiten stellt das BMBWF gesetzliche Grundlagen, Hintergrundinformationen, Ressourcen für die Unterrichtsgestaltung zum Erstsprachenunterricht sowie Informationen zur Anmeldung zur Verfügung.

 

Ansprechpersonen an Bildungsdirektionen und Pädagogischen Hochschulen

Um das Fach Erstsprachenunterricht in der Pädagog/innenbildung weiterzuentwickeln und zu stärken, sind Kommunikation und Zusammenarbeit verschiedener Akteurinnen und Akteure im Bildungssystem wichtig.

Sie finden hier die aktuelle Liste der Ansprechpersonen für den Erstsprachenunterricht an Bildungsdirektionen und Pädagogischen Hochschulen in ganz Österreich.

 

Kommunikation und Kooperation

Seit dem Studienjahr 2019/20 ist der Erstspracheunterricht ein zentrales Handlungsfelder des BIMM, um die Kommunikation und eine weitere Verankerung des Themas in der Pädagog/innenbildung insbesondere an Pädagogischen Hochschulen (Aus-, Fort- und Weiterbildung, Forschung) anzuregen. In diesem Zusammenhang wurden und werden u.a. Initiativen zur Netzwerkbildung gesetzt.

So bietet etwa die bundesweite Netzwerktagung Erstsprachenunterricht Lehrpersonen von Schulen und Hochschulen sowie Tätigen in der Pädagog/innenbildung und interessierten Bildungspartner/innen einmal pro Jahr im Jänner den Rahmen für fachlichen und persönlichen Austausch sowie ein „Update“ zu aktuellen Entwicklungen.

Erstsprachenunterricht – Kompetenzprofil für Pädagog/innen

Das BIMM hat im SJ 2019/20 im Auftrag des BMBWF ein Kompetenzprofil für die Qualifikation von Lehrpersonen des Erstsprachenunterrichts entwickelt. Mit ESUKompP steht nun erstmals ein Instrument zur Verfügung, das die Kompetenzen von Lehrpersonen des Erstsprachenunterrichts abbildet.

ESUKompP bietet den Pädagogischen Hochschulen eine Basis für die (Weiter)entwicklung von Angeboten für die Aus-, Fort und Weiterbildung von Lehrpersonen des Erstsprachenunterrichts. Bildungsdirektionen und Schulleitungen dient ESUKompP als Orientierungshilfe zur Einschätzung von Qualifikationsnachweisen von Lehrpersonen bzw. von Qualifikationsangeboten zum Thema. Lehrpersonen des Erstsprachenunterrichts können sich mit ESUKompP ein Bild davon machen, welche Komptenzen sie aufgrund ihrer Ausbildungen und Erfahrungen bereits haben. ESUKompP erleichtert ihnen die weitere Entscheidung, welche Angebote der Fort- und Weiterbildung sie zur Weiterbildung nutzen könnten.

Vorträge, Interviews, Podcasts

Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen zum Erstsprachenunterricht werden in Vorträgen und Interviews verschiedene Aspekte des Fachs sowie der Methodik-Didaktik des Erstsprachenunterrichts thematisiert. Wir stellen die Videos dieser Vorträge, Interviews und Podcasts hier zum Nachsehen udn Nachhören zur Verfügung. Die Sammlung wird laufend ergänzt.

 

Radioigel-Podcast zum Erstsprachenunterricht

Im Rahmen der Reihe „Forschungscafé“ wurden Katharina Lanzmaier-Ugri und Barbara Schrammel im Mai 2023 eingeladen über den Erstsprachenunterricht zu diskutieren. Der Podcast der Radioigel-Sendung kann unter dem folgenden Link angehört werden.

Vorträge und Interviews im Rahmen der Netzwerktagungen

Bei den bisherigen Netzwerktagungen wurden ausgewählte Vorträge und Interviews zu Fragen des Fachs Erstsprachenunterricht in Österreich, der Schweiz und Deutschland aufgezeichnet und können hier nachgesehen werden.

Erstsprachenunterricht in Deutschland und der Schweiz

Wie in Österreich hat Erstsprachenunterricht auch in den anderen deutschsprachigen Ländern eine lange Tradition. In der Schweiz gibt es seit den 1930er Jahren Unterricht in „Heimatlicher Sprache und Kultur“ (HSK-Unterricht), bis heute wird der Erstsprachenunterricht so genannt. In Deutschland hat der „Herkunftssprachliche Unterricht“ (HSU) eine ähnliche Geschichte wie in Österreich. Anders als in Österreich wird der Erstsprachenunterricht in der Schweiz und in Deutschland nicht flächendeckend staatlich organisiert und finanziert.

Sowohl in Österreich, der Schweiz und Deutschland spiegeln die aktuell verwendeten Bezeichnungen für schulischen Erstsprachenunterricht die Entstehungsgeschichte im Kontext der Gastarbeitermigration. Die Bezeichnungen für den Erstsprachenunterricht sind allerdings für die gegenwärtige Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler, die diesen Unterricht besuchen, nicht mehr passend und wären – wie Fachdiskussionen zeigen – zu überdenken. Der Großteil der Schülerinnen und Schüler, die heute schulischen Erstsprachenunterricht besuchen, ist bereits in Österreich, Deutschland oder der Schweiz geboren. In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff „Muttersprachlicher Unterricht“ nicht mehr zeitgemäß, da der Begriff „Muttersprache“ in Fachkreisen schon länger kritisiert wurde und vom offeneren Begriff „Erstsprache“ abgelöst wurde.

Ähnlich wie in Österreich gibt es aktuell auch in Deutschland und der Schweiz Bestrebungen den schulischen Erstsprachenunterricht weiterzuentwickeln.

 

 

 

So hat sich das HSU-Netzwerk in Deutschland, als bundesländerübergreifende Vereinigung, zum Ziel gesetzt, das Wissen über HSU-Unterricht in Deutschland und darüber hinaus zu vernetzen und zu vermehren.

 

Kompetenzorientierung im Erstsprachenunterricht

In der Schweiz wurde an der PH Zürich von einem Team aus Fachexpert/innen und HSK-Lehrpersonen unter der Leitung von Basil Schader ein umfassendes Materialienpaket für HSK-Lehrpersonen entwickelt, das Kompetenzorientierung im Erstsprachenunterricht berücksichtigt.

Die Materialien bestehen aus 7 Bänden und umfassen die Themenbereiche:

– Pädagogik, Didaktik, Methodik

– Schreiben, Lesen, Mündlichkeit in der Erstsprache

– Interkulturelle Kompetenzen

– Lernstrategien

– Umgang mit Dialekt und Standardsprache

Die Materialien stellen in Bezug auf Themenvielfalt, Methodik-Didaktik und Kompetenzorientierung ein bisher einzigartiges Materialienpaket für den Erstsprachenunterricht dar. Sie bieten methodisch-didaktisches Basiswissen sowie vielfältige Anregungen auch für den Kontext des muttersprachlichen Unterrichts in Österreich dar. Die Materialien sind in mehreren Sprachen zum Teil auch online als PDF Dokumente zugänglich.

 

 

 

 

Einen näheren Einblick in die einzelnen Materialienbände können Sie auf der Website „My heritage language“ finden, die in Deutsch, Englisch, BKMS, Portugiesisch und Türkisch zur Verfügung steht. Sie können dort auch über eine erweiterte Suchfunktion gezielt nach relevanten Inhalten suchen – so etwa nach Schuljahr, Fragen zur Didaktik, Fertigkeitsbereichen, spezifischen Aktivitäten und Themen.

Der einführende Band der siebenteiligen Reihe – „Grundlagen und Hintergründe“ – steht auf dieser Website auch in Deutsch als PDF zur Verfügung.

 

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