Was unterscheidet DaM/DaE, DaZ und DaF?

Einführung

Homogene Klassen mit Schüler/innen, die durchgängig Deutsch als Muttersprache (DaM) bzw. Erstsprache  (DaE) haben, gehören längst der Vergangenheit an. Daher ist auch der Alltag im Deutschunterricht in der Regelklasse geprägt von Mehrsprachigkeit und Plurikulturalität. Leider entsprechen zum heutigen Zeitpunkt weder Lehrpläne noch Lehrbücher dieser Realität. Institutionelle Rahmenbedingungen reagieren vergleichsweise langsam auf die sich im Klassenzimmer rasch vollziehenden Veränderungen und begegnen Diversität nicht immer mit inklusiven Ansätzen.

Für das Fach Deutsch in der Schule heute stellt sich die zentrale Frage, wie Deutschunterricht im 21. Jahrhundert aussehen kann und soll, um den Gegebenheiten gerecht zu werden und Lernerfolg für alle (sehr oft Lernende von Deutsch als Erstsprache und Zweitsprache und u.U. anfangs auch Fremdsprache) zu garantieren.

Hinweis: Im weiteren Verlauf wird der Begriff „Deutsch als Erstsprache“ statt „Deutsch als Muttersprache“ gebraucht, weil letzterer im linguistischen Kontext nicht mehr gebräuchlich ist.

 

 

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Einstiegsreflexion

Wie muss sich also der Deutschunterricht entwickeln, um der sprachlichen und kulturellen Heterogenität gerecht zu werden? Dazu sind auf Seiten der Lehrpersonen vor allem ein Perspektivenwechsel und eine Sensibilisierung vonnöten. Weiters erleichtern Fachwissen und eine ergänzende Toolbox das Handeln in der Unterrichtspraxis. In diesem Abschnitt finden Sie einige Impulse hinsichtlich:

– einer Sensibilisierung für grundsätzliche Stolpersteine beim Zweit-/Fremdsprachenerwerb bzw. bei der zwei-/fremdsprachlichen Interaktion (unabhängig von der Niveaustufe)

– einer Klärung der Begriffe, um in der Folge besser sehen zu können, inwiefern sich Deutsch als Zweitsprache von Deutsch als Fremdsprache unterscheidet

– der Bewusstmachung möglicher Probleme beim Erlernen der Sprache, wenn eine Vermittlung grammatischer Regeln fehlt (=ungelenkter Strukturenerwerb). In die Sichtbarmachung sprachlicher Normen sollen nicht nur DaZ-Lernende, sondern auch DaE-Sprecher/innen miteinbezogen werden.

– einer in Wortschatz und Strukturen angepassten, d.h. sprachbewussten Formulierung von Arbeitsanweisungen sowie passenden Aufgaben in Lehrbüchern, die keine weitere Adaptierung von Lehrendenseite erfordern. Die Aufgaben sollen für alle Lernenden im Klassenverband gestaltet sein, ohne dass Schüler/innen innerhalb des Klassenverbands segregiert und in ihrer Kompetenzentwicklung beschnitten werden.

 

Dazu finden Sie folgende Aufgaben (als einzelne Arbeitsblätter oder als Gesamtpaket) inkl. Lösungskommentar:

Aufgabe 1: Erstsprache ≠ Zweit- bzw. Fremdsprache

Zu Aufgabe 1 gehört der Aufsatz von Birgit Springsits „Deutsch als Fremd- und/oder Zweitsprache? (K)eine Grenzziehung“.

Aufgabe 2: Deutsch als Zweitsprache ≠ Deutsch als Fremdsprache

Aufgabe 3: Strukturenerwerb – Versuchsbeispiel

DaE und DaZ im Unterricht

In diesem Abschnitt werden Beispiele aus der Praxis aufgezeigt. Im Fokus stehen folgende Fragen:

– Welche Aufgaben sind den Lernenden hinsichtlich ihrer rezeptiven und produktiven Sprachkompetenz zumutbar?

– Bei welchen thematischen Schwerpunkten ist eine besondere Achtsamkeit gegenüber DaZ-Lernenden nötig und warum?

– Welche Inhalte und Aufgaben braucht es, damit alle Lernenden im Klassenverband miteinbezogen werden können und niemand innerhalb des Klassenverbands segregiert und in seiner Kompetenzentwicklung beschnitten wird?

– Wie sollen Arbeitsanweisungen in Wortschatz und Struktur gestaltet sein und welche Aufgabe kommt den Gestalterinnen/Gestaltern von Lehrwerken zu, damit eine Adaptierung von Lehrendenseite nicht oder nur mehr in geringem Ausmaß nötig ist?

– Von welchen Erfahrungen berichten DaZ-Lernende und welche Strategien wenden sie an, um die sprachlichen Herausforderungen besser zu bewältigen?

 

Dazu finden Sie folgende Aufgaben (als einzelne Arbeitsblätter oder als Gesamtpaket) inkl. Lösungskommentar:

Aufgabe 1: Beispiel Wortschatz (Orientierungshilfe zur Niveaustufe, Lehrbuchbeispiel, Spielanleitung)

Aufgabe 2: Was ist für wen relevant? (Lehrinhalte für DaE- und/oder DaZ-Lernende)

Aufgabe 3: Aus der Praxis: Interviews mit Lernenden von Deutsch als Zweitsprache. Zu Aufgabe 3 gehören die beiden Audio-Files (IP1 + IP2).

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